„Gegenüber dem Vorjahr 2019 sind in vielen Bereichen Emissionsrückgänge zu verzeichnen, insbesondere im Verkehr (rund 14% Reduktion) und der Industrie (rund 5% Reduktion)“, so heißt es im Zwischenbericht „Masterplan Klima + Energie 2030“ des Landes Salzburg, der im April 2023 publiziert wurde. Das klingt nach einer Erfolgsmeldung. Leider ist dem nicht ganz so, da der Rückgang zum großen Teil Corona geschuldet ist. Der Bericht dazu: „Der Rückgang im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 ist vorrangig auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Für das Jahr 2021 zeigen Daten auf Bundesebene einen erneut steigenden Trend, was entsprechend auch für Salzburg zu erwarten ist.“


Leider hinkt auch die Langfristentwicklung den gesteckten Zielen deutlich hinterher. Für 2020 war eine Einsparung von Treibhausgasen um 30 Prozent gegenüber 2005 geplant, erreicht wurden aber nur rund 20 Prozent. Gut liegen wir im Bereich des Anteil Erneuerbarer Energie, der 2020 bereits bei 56 Prozent lag (Ziel waren 50 Prozent), für 2030 werden 65 Prozent angepeilt, was weitere Anstrengungen erfordert.

Als Erfolgsgeschichte gilt auch die Einführung des Klimatickets sowie die zusätzlichen Förderungen der Jahrestickets durch das Land Salzburg. Der Verkauf an Jahreskarten ist von 34.500 im Jahr 2020 auf 55.000 im Jahr 2021 stark gestiegen.

Erfolge können im Gebäudebereich vermeldet werden. Die Emissionen des Gebäudesektors sind seit 2005 mit einer Reduktion um 41% deutlich gesunken.
Insgesamt macht der Gebäudesektor im Jahr 2020 rund 14% der Treibhausgasemissionen des Landes aus, heißt es im Bericht. Als Zukunftsherausforderung gilt der Tausch der verbliebenen Öl- (und dann auch) Gasheizungen. Von 2020-2022 wurden zwar über 3600 Ölkessel getauscht, die verbleibenden 26.000 Ölanalagen sollen jedoch bis 2030 der Vergangenheit angehören.

Als kleiner Erfolg ist zu werten, dass die Energieeffizienz zugenommen hat. Der Bruttoinlandsenergieverbrauch ist von 2005 – 2020 um 13 Prozent gesunken, bei einer Zunahme der Bevölkerung um 7 Prozent und des Bruttoregionalprodukts um 16 Prozent. Die Daten zeigen, dass Klimamaßnahmen wirken können, dass aber noch mehr zu tun ist, um das gesteckte Ziel der THG-Reduktion um 50 Prozent bis 2030 bei einem Anteil an Erneuerbaren Energie von 65 Prozent (Stand 2020: 56 Prozent) zu erreichen. Denn auf eine weitere Pandemie wollen wir nicht setzen!
Die größte Herausforderung bleibt der Verkehr
Aktuelle Straßenverkehrszählungen würden darauf hinweisen, „dass eine Trendumkehr weg vom motorisierten Individualverkehr, hin zum Umweltverbund derzeit nicht erkennbar ist. Dies verdeutlicht auch, dass eine ausschließliche Steigerung der Attraktivität des Angebotes im öffentlichen Verkehr wie sie bereits kontinuierlich vorangetrieben wird ohne weitere Maßnahmen nicht zur Erreichung der erhofften Verlagerung führen wird.“
E-Mobilität allein wird die Verkehrsprobleme Salzburgs nicht lösen. Notwendig ist ein viel stärkerer Umstieg auf den ÖV sowie das Fahrrad. Aber auch in der Zulassung von E-Autos sind wir noch immer am Anfang. Nur 2,7 Prozent der PKW-Flotte waren 2022 elektrifiziert, das entspricht ca. 8900 E-Autos – bis 2030 ist im Masterplan eine Verzehnfachung auf 83.000 E-Fahrzeuge vorgesehen.

Bericht: Hans Holzinger Grafiken: Land Salzburg