Großes Interesse an Klimadiskussion im Audimax der Salzburger NAWI von Scientists und Fridays for Future

Diskussion ausgewählter Themen der Parteienerhebung – Beteiligung vieler junger Klima-Aktivist:innen mit ihren Fragen an die Politik

Scientists und Fridays for Future hatten anlässlich der Landtagswahl am 23. April die wahlwerbenden Parteien zu einer Diskussion über Salzburgs Klimapolitik geladen. Trotz miesen Wetters kamen an die 150 Interessierte ins Audimax der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. Im Publikum waren auch Rektor Hendrik Lehnert sowie Vizerektorin Nicole Hüsing. Vorangegangen war eine schriftliche Befragung der Parteien, deren Ergebnisse online gestellt wurden. Bericht Salzburger Nachrichten

Die Runde war hochkarätig besetzt: An der Diskussion beteiligten sich der Generalsekretär der ÖVP Wolfgang Mayer, LHStv. und Spitzenkandidatin der Grünen Martina Berthold, Landesrätin und Spitzenkandidatin der NEOS Andrea Klambauer, LAbg. Andreas Schöppl von der FPÖ und KPÖ+-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl. Einer Einführung durch Hans Holzinger und Gunter Sperka von S4F zu den Ergebnissen der Befragung [Folien] folgten zwei Diskussionsrunden zu den Themen Energie und Verkehr. Danach wurde die Diskussion geöffnet: Mitglieder von FFF und weitere Teilnehmende nutzen die Möglichkeit des „offenen Stuhls“ und stellten dem Podium ihre Fragen.

Ausbau der Erneuerbaren Energie und der thermischen Gebäudesanierung

Einigkeit gab es inbezug auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Fotovoltaik, aber auch der Wasser- und Windkraft – bei Wind war nur der FPÖ-Vertreter dagegen. Einig war man sich auch hinsichtlich thermischer Sanierung der Bestandsbauten sowie einer Handwerker-Qualifizierungsoffensive. Offen blieb, wie hoch die Sanierungsrate sein muss. Derzeit wird nur ein Prozent der Bauten pro Jahr saniert. Das Ziel von5 Prozent der Grünen wurde von den anderen nicht kommentiert. Zustimmung gab es zudem zur Beschleunigung der Verfahren bei Erneuerbare Energieanlagen, auf die insbesondere der ÖVP-Vertreter pochte. Diskussionsbedarf bleibt bei der Art der Beschleunigung.

Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs sowie der Radinfrastruktur

Auch die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs sowie der Ausbau der Radinfrastruktur wurde von allen Parteien befürwortet. Fragen einer besseren Raumordnung wurden ebenso angesprochen wie die Begrünung der Städte und eine Neuaufteilung des öffentlichen Raums sowie die bessere Anbindung des ländlichen Raums durch Mikro-ÖV. Unterschiede gab es hinsichtlich der Höhe der Förderung der Ticketpreise – die SPÖ-Vertreterin forderte noch günstigere Klimatickets, KPÖ plus einen Nulltarif. Kontrovers diskutiert wurde die Frage, ob der S-Link einer Bürgerbefragung unterzogen werden soll oder nicht. SPÖ, NEOS und KPÖ+ können sich diese vorstellen.

Frage von FFF nach verbindlichen Klimazielen und Maßnahmen

Auf die Frage einer Vertreterin von Fridays for Future nach der Verbindlichkeit der vereinbarten Klimaziele – jene für 2020 wurden nämlich verfehlt -gab es vor allem Bekräftigungen der vorgeschlagenen Maßnahmen. Die Grünen-Vertreterin plädierte für ein Klimagesetz, jene der NEOS für verbindliche Einsparziele für alle Ressorts. Der FPÖ-Vertreter lehnte Klimaziele grundsätzlich ab. Wie weit die Gewinne der Salzburg AG für den Ausbau der Erneuerbaren Energien oder günstigere Stromtarife verwendet werden sollen (Vorschlag SPÖ) wurde unterschiedlich beurteilt. Einigkeit könnte es hingegen bei der Änderung des Zwecks der Parkgaragengesellschaft geben. Die Gewinne würden dann für den ÖV, Verkehrsberuhigung und Park&Ride-Plätze verwendet.

Scientists for Future wird die neue Regierung an ihren Taten messen

Resümee: Klimapolitik ist bei den Parteien angekommen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die thermische Gebäudesanierung und die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs sowie der Radinfrastruktur finden mittlerweile breite Zustimmung. Den Worten müssen nun Taten folgen. Die auch auf klimawahlen.at abrufbaren Ergebnisse der Befragung dienen als Hilfe für die Wahlentscheidung. Die Befragung deckt die Bereiche Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Energie, Mobilität, Wohnen und Biodiversität ab. Zudem werden die Haltung zur aktuellen Energie- und Klimastrategie 2050 des Landes sowie zu landesinternen Maßnahmen abgefragt. Die Scientists for Future werden bei den der Wahl folgenden Koalitionsverhandlungen gegebenenfalls an die Versprechen der Parteien erinnern und die nächste Regierung in der Folge an den Taten messen.

Gedankt sei Jens Blechert von S4F, der das Audimax der Universität für die Veranstaltung organisiert hat.

Moderation & Bericht: Hans Holzinger, Fotos: Lara Leik (S4F), Patti (FFF)

Wie stehen Salzburgs Parteien zu den Empfehlungen des Österreichischen Klimarates? Befragungsergebnisse online

Neben den Scientists for Future Salzburg hat auch die Initiative „Unsere Klimapolitik“ Parteien befragt – und zwar zu den Forderungen des Klimarats.

Am 21. März 2023 wurden die aktuellen Regierungsmitglieder, die Mitglieder des Landtags sowie die Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien in Salzburg eingeladen, Fragen zu ihrer Haltung zu den 93 Empfehlungen des Klimarats der Bürger*innen sowie zum Special Report 22 “Strukturen für ein klimafreundliches Leben” des APCC zu beantworten.

Von den 8 wahlwerbenden Parteien, haben 5 (ÖVP, SPÖ, GRÜNE, NEOS und KPÖplus) die Fragen beantwortet – darunter auch 2 Landesrätinnen.

Die Antworten und die Bewertung findet ihr hier.

Dialogreihe „Klima-Kamingespräche“ Frühjahr 2023 des Vereins Einsatz Inter-Aktion

Der Verein Einsatz Inter-Aktion veranstaltet „Klima-Kamingespräche. In Form kleinerer Dialoge geht es um folgende Fragen:

Psychologie des Klimawandels …?                         12. April 2023
Was haben die SDGs mit Klimawandel zu tun?      10. Mai 2023
Klimawandel und ziviler Widerstand …?                  1. Juni 2023

Jeweils 18.30 – 20.30 Uhr, ICNM Seminarraum
Leopolds-Kronstraße 30, 5020 Salzburg

Da die Plätze begrenzt sind: bei Interesse bitte um verbindliche Anmeldung an office@einsatzinteraktion.eu. Die Reihe wird u.a. von Scientists for Future Salzburg unterstützt.

Veranstaltungsreihe „Beyond the Plate“ der FH Salzburg zum Thema „Klima-Aktivismus“ 8.-12.5.

Die Veranstaltungsreihe »Beyond the Plate« ist eine Initiative des FH Zukunftsfondsprojektes »1FHSustain«. Interdisziplinarität über die Departments und Fächer hinweg, der Blick über den Tellerrand rund um das Thema Nachhaltige Entwicklung und das Kennenlernen von Sichtweisen von Menschen mit anderen Hintergründen stehen im Fokus. Das Thema der Veranstaltungsreihe mit fünf Open Lectures ist »Aktivismus«.

Keine Anmeldung erforderlich!
Weitere Infos: www.fh-salzburg.ac.at/beyond-the-plate

Salzburger Umwelt- und Nachhaltigkeitsvernetzung – SUN. Zusammenarbeit vereinbart – Workshops in der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen

(Pressemitteilung Salzburg 4.4.2023) In Salzburg gibt es eine Vielzahl an Gruppen, die sich für Anliegen des Klima-, Umwelt-,  Natur- und Tierschutzes einsetzen. Diese wollen in Zukunft näher zusammenarbeiten. In den bisher fünf Treffen in der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen haben über 70 Personen von 40 Initiativen teilgenommen, darunter alle Naturschutzverbände, die Klimabewegung, Initiativen aus dem Ernährungsbereich, der Mobilitätswende sowie der Nachhaltigkeitsvernetzung an der Universität. Die Treffen dienen dem Erfahrungsaustausch, der Absprache über Kampagnen und Projekte sowie der Stärkung der eigenen Arbeit. Wie können wir uns besser Gehör verschaffen? Wo lässt sich von- und miteinander lernen? Wo können wir uns gegenseitig unterstützen? So einige Fragen, berichtet Hans Holzinger, Senior Adviser der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, der den Prozess begleitet. Er ergänzt: „Da der ursprüngliche Name Salzburger Umweltvernetzung in der Abkürzung SUV bedeutet, wurde im Prozess der Name Salzburger Umwelt- und Nachhaltigkeitsvernetzung gewählt, was SUN ergibt.“ Im letzten Workshop, der am 21. März 2023 stattgefunden hat, ging es um die Frage, wie man Öffentlichkeitsarbeit richtig macht. Zwei Expert:innen gaben Tipps. Als eines der ersten Projekte wurde der Aufbau eines gemeinsamen Presseverteilers vereinbart. Der nächste Workshop findet im Herbst 2023 statt. Die Online-Vernetzung erfolgt dzt. über die Salzburger Plattform Zivilgesellschaft. www.zivilgesellschaftsalzburg.org.

Eine Liste aller bisher beteiligten Gruppen ist hier zu finden.

Befragung der Scientists for Future Salzburg zur Landtagswahl – die Ergebnisse liegen nun vor

Ein Team von Scientists for Future Salzburg hat anlässlich der Landtagswahl am 23. April 2023 einen Fragenkatalog an die wahlwerbenden Parteien verfasst. Dieser umfasst die Bereiche Energie, Mobilität, Wohnen und Artenvielfalt. Zudem werden die Eischätzung der aktuellen Energie- und Klimastrategie 2050 des Landes sowie die Klimamaßnahmen im öffentlichen Bereich und die strukturelle Verankerung von Klimapolitik abgefragt. Insgesamt wurden 25 Fragen gestellt. Nun liegen die Antworten von ÖVP, SPÖ, GRÜNE, NEOS, FPÖ und KPÖ vor.

Die Auswertung enthält die Antworten inklusive einer Zusammenfassung, eine Einschätzung durch Scientists for Future sowie eine Punktebewertung von 1 – 10. In der Skala bedeutet 0 Punkte „Auf dem Weg in die Klimakatastrophe“, 5 Punkte „Weiter so wie bisher“ und 10 Punkte „Kompatibel mit dem Abkommen von Paris“ mit den jeweiligen Abstufungen. Im Ranking liegen GRÜNE und KPÖ mit je sieben Punkten vorne, gefolgt von der SPÖ mit 6 Punkten, der ÖVP und NEOS mit je 5 Punkten. Schlusslicht mit 3 Punkten ist die FPÖ, so das Befragungsteam aus Gunter Sperka, Hans Holzinger und Markus Gastinger.

Hier geht es zum Überblick zu den Parteienvorschlägen und hier zum Pressetext mit Stimmen von S4F-Mitgliedern. Die Ergebnisse sind auch publiziert auf www.klimawahlen.at des österreichischen Klimavolksbegehrens.

Am 13. April laden Scientists und Fridays for Future zur Podiumsdiskussion „Salzburgs Klimapolitik in Diskussion“, in der die Antworten der Parteien besprochen werden. NAWI, 20.00.

Der Hintergrund: Am 1. Februar 2023 hat ein Bericht des renommierten Hamburger Climate, Climatic Change and Society Clusters Cliccs das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels als „nicht mehr plausibel“ beschrieben, da nicht genug gegen den menschengemachten Klimawandel unternommen wurde.  Gleichzeitig hat der Salzburger Fortschrittsbericht 2022 der Arbeitsgruppe Klimawandelanpassung darauf hingewiesen, dass klimawandelbedingte Veränderungen „rascher fortschreitend und für Salzburg relevanter“ werden. Salzburg hat zwar mit der Klima+Energiestrategie 2050 zwar einen Fahrplan und dem Masterplan 2030 auch erste konkrete Maßnahmenpläne, aber die Ziel 2020 wurden leider verfehlt. Nur mit größeren Anstrengungen sind die Klimaziel 2030 (minus 50 % Treibhausgase, 65% Anteil erneuerbarer Energie) erreichen. Zudem brauchen wir Klimaneutralität bereits 2040 – und nicht wie in der Strategie festgeschrieben – 2050.

Einfach anders leben – Wie geht das? Ein neues Angebot des Salzburger Bildungswerks

Das Salzburger Bildungswerk präsentiert ein neues Angebot: „Einfach anders leben“ – aber wie? Für unser Thema des Jahres 2023 haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, wie ein nachhaltigeres Leben möglich sein kann. Dafür haben wir spannende Persönlichkeiten aus und um Salzburg gesucht – und gefunden! Sie alle führen ein Leben abseits der Norm und haben Geschichten zu erzählen, die die Zuhörenden zu regen Diskussionen verleiten werden.

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Treffen des Fachkollegiums von Scientists for Future Österreich am 31. 3. in Salzburg

Das Fachkollegium ist ein Kreis von in Österreich tätigen wissenschaftlichen Expert*innen, die bereit sind, die Klima- und Nachhaltigkeits-Bewegungen zu unterstützen. Fachkollegiumsmitglieder sind als Privatpersonen Teil der S4F-Bewegung. Das Fachkollegium der Scientists for Future Österreich ist die erste Adresse für Recherchen zu Klimawandel, Biodiversität, Nachhaltigkeit und allem, was mit der planetaren Krise zusammenhängt. Die gemeinsame Expertise umfasst nicht nur Naturwissenschaften, sondern auch Sozialwissenschaften, Philosophie und Theologie.

14 Mitglieder aus unterschiedlichen Disziplinen, Städten, Hochschulen und Universitäten aus ganz Österreich trafen sich am 31. März 2023 in der Salzburger Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen zu einem persönlichen Austausch. Beschlossen wurde ein Selbstverständnis bzw. eine Art Selbstverpflichtung des Fachkollegiums. Danach wurden einige konkrete Projektideen entwickelt: mediale Aufbereitung von Unterlagen vor den jährlichen Klimakonferenzen, mediale Unterstützung des weltweiten Klimastreiks im Herbst 2023, eine Recherche und Reflexion über wirksame Aktionsformen sowie schließlich ein Strategiemoratorium, um der permanenten Beschleunigung auch im Aktivismus entgegenzuwirken.

Das Fachkollegium wird geleitet von Univ.Prof.in Verena Winiwarter. Sie hat gemeinsam mit Dr. Gunter Sperka und Mag. Hans Holzinger von den S4F Salzburg das Treffen vorbereitet und moderiert.