Einander kennen lernen, Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig bestärken, gemeinsame Projekte angehen und miteinander lernen – damit lassen sich die Ziele der Netzwerktreffen der Klima- und Nachhaltigkeitsinitiativen, organisiert von Sabrina Riedl vom Salzburger Bildungswerk, umschreiben.
18 Interessierte aus ganz unterschiedlichen Gruppen waren zum letzten Treffen am 11. Juli 2025 gekommen. Einem spannenden Input von Marianne Dobner von Hallo Klima! über gelingende Klimakommunikation folgten Präsentationen von zwei weiteren Gruppen. Diesmal an der Reihe waren der Alpenverein und die Grandparents for Future. Zudem wurde der erste „Salzburger Aktionstag für ein gutes Leben für alle“ nachbesprochen, kurz blieb auch noch Zeit für aktuelle Anliegen von Teilnehmenden, etwa die Initiative der Gemeinwohlökonomie für ein Gemeinwohlprodukt (mehr darüber beim nächsten Treffen am 31. Oktober). Wenn du in einer Initiative mitwirkst und beim nächsten Mal gerne dabei sein möchtest, setze dich einfach mit Sabrina Riedl in Verbindung.

Marianne Dobner von Hallo Klima! gab in ihrem spannenden Online-Input Tipps für gelingende Klimakommunikation, wobei sie betonte, dass Kommunizieren und Motivieren nicht nach „Rezept“ funktionierten. Es
gäbe „keine Weltformel und auch nicht DIE perfekten Worte oder das EINE überzeugende Argument, um andere Menschen von jetzt auf gleich in engagierte Klimaschützer*innen zu verwandeln“. Jede Organisation, jede Person, jede Gesprächs- und Kommunikationssituation sei einzigartig, das Wirkungsziel abhängig von Gegenüber. Als „Good News“ betonte die Expertin, dass es viele gute Beispiele, Tools und Tipps für empathische Klimakommunikation gäbe – und auch viele mutige Menschen, „die bereits motivierende Klimabotschafter*innen sind und von denen wir lernen können“. Die Mehrheit der Menschen sei überdies bereit für Klimaschutz.
Zutaten für gute Klimakommunikation
Als wichtige „Zutaten“ nannte Dobner neben Fakten und Argumenten zur Klimakrise insbesondere auch Handlungswissen, die Adressierung von Selbstwirksamkeit, das Aufzeigen von gelungenen Beispielen und auch das Ansprechen von Gefühlen und Werten. Speziell ging sie auf die Wichtigkeit von Geschichten und Erzählungen, guten Projekten sowie Co-Benefits von Klimamaßnahmen ein. Attraktive neue Zukunftsbilder würden Menschen positiv ansprechen. Dazu passte die kleine Übung, in der wir uns ein klima- und lebensfreundliches Salzburg vorstellten: Eine Person nannte ein erstes Bild, reihum wurden weitere Bilder mit dem Satz „Ja und ….“ ergänzt, wodurch ein schönes Zukunftsmosaik entstand.
Wichtig sei auch das Framing, so Dobner weiter: Anstatt von Verboten könne man beipsielsweise besser von Lösungen und neuen Standards sprechen. Zusammengefasst in einer Definition von Chris Gutsche: „Gute Klimakommunikation hilft, schnell und nachhaltig Strukturen zu verändern, wirksame und attraktive Klimaschutz-Maßnahmen zu entwickeln, Gespräche zu führen, die berühren und motivieren, sich gut um sich zu kümmern und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.“ In den Worten der Expertin: „Die Daten zeigen, dass Angst vs Hoffnung die falsche Debatte ist. Der größte Motivator ist zu schützen, was wir lieben.“

Weiterführende Unterlagen und Diskussion: Als weiterführende Unterlagen nannte Dobner die Grazer Charta der Klimakommunikation, Klimafakten.de sowie das dazugehörige Buch „Über Klima sprechen„(als pdf kostenfrei bei oekom beziehbar), oder „Besser übers Klima sprechen„, zehn wissenschaftlich belegte Regeln, die vom „Tür öffnen“ (etwa durch das Anknüpfen an den Werten der Menschen) über „Köpfe und Herze erreichen“, etwa durch lokale Beispiele, Bilder und eine nicht technische Sprache, bis hin zu „Vom Bewusstsein zum Handeln kommen“ reichen, etwa durch das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten. Die Referentin verwies zudem auf das von ihr mitgestaltete Projekt „the climate we speak“und stellte dankenswerter Weise auch ihre Folien zur Verfügung, die im Link eingesehen werden können.
Die anschließende Diskussion drehte sich u. a. um das Dilemma, dass das Thema Klima in Umfragen zwar allgemein für wichtig befunden werde, die Zustimmung aber abnähme, wenn die Maßnahmen konkreter werden und einen selbst betreffen. Zudem wurde diskutiert, ob die Klimakrise nicht stärker in ihrer Dringlichkeit vermitteln werden müsste, da die politischen Maßnahmen bislang viel zu lax ausfallen würden. Siehe dazu auch die Beiträge des Berichterstatters Wie wir unsere Zukunftsvergessenheit überwinden sowie Wie der Wandel gelingen kann – Ansätze aus der Transformationsforschung, Umweltpsychologie und Klimakommunikation

Der Alpenverein setzt als große Organisation erste Klimaschutzmaßnahmen
Matthias Niksch berichtete über Klimaaktivitäten des Alpenvereins (AV) als der in Österreich an Mitgliedern stärksten Gruppe im Umweltbereich. Das Ziel des AV sei es, „Verantwortung für unsere alpinen Lebensräume [zu] übernehmen, die besonders stark von Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.“ Dabei gäbe es drei Maßnahmenbereiche: eine energieeffiziente und ressourcenschonende Infrastruktur, die Umstellung der internen Mobilität sowie die nachhaltige Vereinsorganisation.

Im Rahmen eines nachhaltigen Hüttenbetriebes könne die regionale Wertschöpfung z.B. durch den Aufbau von lokalen Partnerschaften gesteigert sowie die Mobilität der Hüttengäste durch bessere Kommunikation und Bewerbung der öffentlichen Anreise bzw. Anreizsysteme verbessert werden. 2025 wird mit der Söldenhütte die erste Hütte in Salzburg mit dem Umweltgütesiegel ausgezeichnet, berichtete Niksch, der ehrenamtlich beim Alpenverein tätig ist. Wichtig seien auch entsprechende Bildungsangebote für die AV-Ehrenamtlichen und die Mitglieder, die alle als Green Event durchgeführt werden. Ziele der Fortbildungen seien die Sensibilisierung für nachhaltigen Konsum etwa bei Outdoor-Bekleidung, bezüglich des Verhaltens in der Bergwelt sowie im Zusammenhang mit einer umweltfreundlichen Tourenplanung. In der Jugendarbeit werden Projekte wie Clean Ups sowie das Upcyceln von Kletterseilen durchgeführt, so Niksch. Auf einer Best-Practise-Karte werden vorbildhafte Projekte des AV vorgestellt. Mehr gibt es in den Folien.

Kreativer Aktivismus der Grandparents for Future
Roswitha Gucher schilderte schließlich einige kreative Aktionen der Grandparents for Future in Österreich, die wie alle anderen „for Future“-Bewegungen eine wirksame Klimapolitik einfordern. Am 11. Jänner 2024 wurden beispielsweise Mitgliedern des Parlaments selbstgestrickte Topflappen überreicht, damit diese das heiße Eisen Klimaschutzgesetz angehen. Am 2. April 2025 wurde vor dem Parlament ein Generationenstuhl aufgebaut, der die Parlamentarier*innen an Generationengerechtigkeit erinnern sollte – mit dabei war auch die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. Aktuell werden, so Gucher, bei Infoständen, Aktionen und Veranstaltungen Teilnehmende gebeten, die Vornamen ihrer Enkelkinder auf weiße Bänder zu schreiben, und sich für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Die Bänder werden dann zusammengenäht und sollen in einer weiteren Aktion das Parlament umhüllen. Wir hatten die Möglichkeit, uns vor Ort an der Aktion zu beteiligen!


Zusammenfassung & Fotos: Hans Holzinger

