Klimakonferenzen sind unabdingbar, aber jedes Land muss seine Hausaufgaben machen

Die internationalen Klimakonferenzen sind unabdingbar, weil alle Staaten im Boot sein müssen, um die Klimakrise einzugrenzen. Zu fragen ist, ob die Konferenzen derart groß sein müssen – das formale Gremium internationaler Vereinbarungen sind die Vereinten Nationen. Gewicht haben wohl die informellen Treffen der G20-Staaten. Dass die COP – steht für Conference oft the Parties – dieses Jahr in einem Ölscheichtum stattfindet und dass der Konferenzleiter Sultan Al Jaber, wie bekannt wurde, die Konferenz für Fossilgeschäfte nutzt, wirft freilich ein schlechtes Licht auf das Ereignis. Greenwashing und Verzögerungstaktiken stehen im Raum. Als Chef des Ölkonzerns Adnac lehnt Al Jaber es kategorisch ab, die Ölproduktion seines Landes zu drosseln. Stattdessen investiert der Konzern bis 2030 mehr als 150 Milliarden Dollar in Wachstumsprojekte (Quelle SN 30.11.23).

Aber der Leiter einer Konferenz bestimmt nicht deren Ergebnisse. So liegt die Verantwortung bei den anwesenden Regierungsvertreter:innen. Bei Klimakonferenzen werden die großen Linien und die Rahmenvereinbarungen festgelegt. Die Hausaufgaben müssen dann die Staaten, mit ihnen die Regionen und Kommunen machen – so auch Salzburg. Wenden sind in allen Bereichen erforderlich. Neben dem Aus für Ölheizungen wären weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Straßen leicht umzusetzende Sofortmaßnahmen. In Salzburg wurden mit der Zurücknahme des „Lufthunderters“ sowie der geplanten Wiederaufnahme von Kurzstreckenflügen nach Wien leider Signale in die falsche Richtung gesetzt. In den Links sind jeweils Stellungnahmen dazu von Scientists for Future Salzburg zu finden.

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Autor: Hans Holzinger

Zukunfts- und Nachhaltigkeitsforscher, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg, 2010-2014 Lehrauftrag an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Autor und Vortragender, zuletzt erschienen: "Neuer Wohlstand. Leben und Wirtschaften auf einem begrenzten Planeten" (2012); "Sonne statt Atom. Robert Jungk und die Debatten über die Zukunft der Energieversorgung seit den 1950er-Jahren" (2013), "Von nichts zu viel - für alle genug" (2016), "Post-Corona-Gesellschaft" (2020). Forschungsschwerpunkte: Zukunft der Arbeit und sozialen Sicherung, globaler Ausgleich, neue Wohlstandbilder. Mitglied u.a. von Attac, Gemeinwohlökonomie,Global Marshall Plan Initiative, Südwind, Amnesty International.