
„Eine nachhaltige Entwicklung und der Klimaschutz sind nicht nur die größten Herausforderungen unserer Zeit, sondern grundlegende Verpflichtung der handelnden Personen, um auch den Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Umwelt zu erhalten. Die Stadt Salzburg begegnet dieser Herausforderung mit dem Smart City Masterplan 2025.“ So heißt es in der Einleitung zum Klimafahrplan der Stadt Salzburg. Aufgelistet werden darin Zukunftsszenarien bis 2050 sowie konkrete Maßnahmenvorschläge.
Die Ziele bis 2050 sind ambitioniert: „Die Wohngebäude sind in ein Gesamtsystem integrierte Nullenergie-/ Plus-Energie-Gebäude und haben im Gesamtsystem eine neutrale CO2- Bilanz. Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen sind Plus-Energie-Objekte und versorgen ihre Umgebung. Energieaufbringung und Verteilung sind intelligent vernetzt und die Potenziale erneuerbarer Energieträger werden genutzt. Mobilität ist vollständig umgestellt auf ein nachfrageorientiertes, intelligentes Transport-Servicesystem.“ (S. 11)
Einem Szenario „realistisch“ wird jeweils ein Szenario „maximal“ gegenübergestellt, das wir wohl brauchen werden, um als Stadt unseren Beitrag zu den Klimaverpflichtungen zu leisten. Darin heißt es mit Blick auf 2050 im Bereich Energieaufbringung: „Keine fossilen Brennstoffe, Nutzung von 70 % der geeigneten Dachflächen (2.5 mil. m2) für Solarenergie (60 % PV, 40 % Solarthermie), Nutzung von 5.000 t, Biomasse für Direktheizungen und 110.400 t für Fernwärme (KWK), Wasserkraftpotenzial voll ausgeschöpft, Ausbau von Wärmepumpen auf 301 GWh/a thermisch, Import von Strom: 89 GWh/a, Fernwärme-Importe: 50 GWh/a.“ (S. 14, s. auch Grafik 1)

Grafik1: Energieselbstversorgungsgrad bis 2050 laut Masterplan Smart City Salzburg
Die Ziele im Gebäudebereich: „Steigende Sanierungsrate auf ca. 3 % ab 2040 (Wohn- und Nicht-Wohngebäude), 100 % der Bruttogeschoßfläche saniert mit 2050, 60 % Reduktion des Stromverbrauches bei elektrischen Geräten durch energieeffizientes Verhalten bzw. durch die Nutzung energieeffizienter Geräte mit 2050.“ (S. 14)
Die Ziele im Bereich Mobilität: „Verdopplung des Anteils an Fußgängern am Modal Split (pkm) von 3 % auf 6 %, erhebliche Erhöhung des Anteils an Fahrradfahrern von derzeit 4 % auf 30 % (gg. 2010), Ersatz des MIV und aller öffentlichen Verkehrsmittel durch elektrisch betriebene „Transport-Kisterl“ mit einem Auslastungsgrad von durchschnittlich 1,7 Personen pro Fahrzeug.“ (S. 14)
Der Energieverbrauch pro Kopf soll bis 2050 um über die Hälfte sinken, ohne Maßnahmen würde dieser weiter steigen (S. Grafik 2).

Grafik 2: Reduktion des Energieverbrauchs pro Einwohnerin bis 2050
Der Masterplan enthält zahlreiche Teilziele, hier seien einige genannt:
- Energieraumplanung (Verbindlichkeit von Gebäudestandards und Energieversorgung) bis 2015 fertiggestellt und eingeführt;
- CO2-neutrale Wärmeversorgung bei allen kommunalen Gebäuden bis 2020;
- Erhöhung der Sanierungsrate auf 3 % bis 2020;
- Alle Neubausiedlungen und 25% des Gebäudebestands Smart Grid-fähig bis 2020;
- 140.000 m² Sonnenkollektoren bis 2025; 14.000 kWp Photovoltaik bis 2025;
- Einsatz von Elektrofahrzeugen für kurzwegige innerstädtische Lieferdienste bis 2015;
- Erster Einsatz von Biogas für kommunale Fahrzeuge wie Autobusse
und Müllsammelfahrzeuge ab 2013; - Ab 2013 jährlich mindestens ein Wohnbauprojekt mit integriertem Mobilitätskonzept;
- Car-Sharing-Angebote auf Basis von Elektrofahrzeugen (Ökostrom) ab 2013;
- Mobilitätskarte und Mobilitätskostenrechner bis 2015 eingeführt;
- Investitionsoffensive Mobilitäts-Infrastruktur ausgearbeitet bis 2015;
- Reduktion der mobilitätsbedingten Schadstoffbelastung in der Stadt bis 2025 erreicht
- Bildungsoffensive bis 2014 gestartet.
Eine erste Evaluierung erfolgte für den Zeitraum von 2012 bis 2016. Dazu heißt es im Bericht: „Insgesamt konnte über die letzten fünf Jahre ein Zielerreichungsgrad von 48,4 % erarbeitet werden. Dies entspricht 121 von 250 möglichen Punkten. Diese erfolgreiche Einstufung ist der vollständigen Umsetzung einzelner Teilziele und vermehrten Aktivitäten in anderen Bereichen geschuldet. Um diesen begonnen Pfad entsprechend weitergehen zu können, wird es notwendig sein, für den nächsten Evaluierungszeitraum weitere große Maßnahmen zu setzen.“ (S. 30)
Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, braucht es permanentes Dranbleiben und einen weiteren Statusbericht, der die Erfolge bis 2022 darstellt. Salzburg hat sich als Pionierstadt des Programms „Klimaneutrale Stadt“ des Klimaministeriums beworben. In einer öffentlich-öffentlichen Partnerschaft sollen ehrgeizige Maßnahmen vorangebracht werden. Es wird spannend, wie die Verbindung beider Programme gelingen kann.